Menstruations-Momente (Teil 1 von 3)
Periode. Regel. Tage. Menstruation. Erdbeerwoche. Besuch von Tante sowieso.
Es gibt viele Ausdrücke und Umschreibungen für diesen bestimmten – meist monatlich stattfindenden – Blutverlust bei Frauen.
Ich habe meinen Sohn, den Frechdachs, fast ein Jahr lang gestillt. Und erst, als ich ich ihn teilweise nur noch ein Mal am Tag an der Brust hatte, kamen die Blutungen zurück.
In der Schwangerschaft bleibt man normalerweise neun Monate lang davon verschont.
Wobei die Wochen nach der Geburt das gefühlt direkt wieder Wett machen. So viel Blut… (Wochenbett und so).
Aber frau ist das gewohnt. Es ist einfach so, man kommt auf natürliche Art und Weise nicht drum rum.
Die Frage ist: wie will ich damit umgehen?
Lange Zeit habe ich gebrauchte Binden und Tampons sorgfältig verpackt weggeworfen. Am besten noch etwas sauberes Klopapier oben drauf. Damit ja keiner was sieht.
Da war immer diese Scham und das Bedürfnis, mich, bzw. einen Teil von mir, zu verstecken.
Aber ich bin offener geworden. Ich habe mich gefragt: Will ich mich weiterhin verstecken oder ganz offen damit umgehen?
Ich habe eine Tochter. Wie soll sie aufwachsen? Soll sie sich fürs Frausein schämen? Oder für eine Sache, die so natürlich wie das Kinder kriegen selbst ist?
Ich bekam also vor einem Jahr wieder meine Tage (ich schätze, den Begriff benutze ich im Alltag am häufigsten). Meine Tochter war mittlerweile ziemlich genau dreieinhalb Jahre alt. Da stellen Kinder Fragen, die gucken, denen fällt in dem Alter alles auf. Und sie können sich entsprechend ausdrücken, lernen neue Worte, stellen noch mehr Fragen.
Ich wollte ganz offen an die Sache ran gehen und finde, meine Tochter und ich haben da einen guten Weg gefunden. Ich erkläre, wenn sie etwas wissen möchte, gerne auch immer wieder, ich beantworte Fragen kindgerecht.
Manchmal findet sie es spannend, wann anders sagt sie „Eklig“ und geht aus dem Badezimmer. Das alles ist in Ordnung für mich. Ich schicke sie nicht raus, aber sie kann ja gehen, wenn sie mag.
Ich besitze einen Schmink-Koffer für meine Periodenprodukte. Ein altes, schwarzes, klobiges Ding.
Ein ungewöhnliches Angebot
Neulich bat ich meine Tochter, mir aus dem Koffer doch bitte eine Binde zu bringen. Ich saß auf der Toilette und der Koffer war so nicht erreichbar.
Fräulein Chaos kam mit dem größten Tampon an, den sie finden konnte.
„Nimm den bitte, Mama.“
„Äh, aber ich wollte…“
Naja, sie hatte ihn schon ausgepackt. Dann halt eben.
„Darf ich das machen?“, fragte die Tochter.
„Wie bitte?“, ich hatte schon verstanden was sie wollte. Ich wollte kurz Zeit zum Überlegen haben.
Ich meine, sie durfte mal vorsichtig bei mir mit einem Feuchttuch was abputzen. Auf ihren Wunsch hin. Nachdem sie sich die Hände gewaschen hatte. Ich wollte ihr einfach die hygienischen Seiten näher bringen.
Ja, da ist Blut, aber deswegen ist man nicht schmutzig. Man kann sich waschen und bei Bedarf stellenweise sauber machen. Und man sollte sich, bevor man ans Werk geht, erst noch gründlich die Hände waschen.
Ich will ihr ein gutes Vorbild sein. Dass sie auch keine Angst hat. Dass sie, in ungefähr sieben bis acht Jahren, ihre „Mens“ bekommt und es ist ganz normal für sie. Mens sagen coole Leute, als Abkürzung für Menstruation. Ich stelle mir vor, dass mein Teenager und ich genau diesen Ausdruck benutzen. Wenns bis dahin nix besseres gibt 😀
Jedenfalls saß ich da, auf der Toilette, die Tochter vor mit stehend, einen Tampon Größe XL in der Hand und fragt mich noch mal, allen Ernstes:
„Darf ich den bitte da rein machen?“
Alter. Ich hab zwei Kinder bekommen. Musste ich mir das antun?
Und eine Lektion über Grenzen
„Nein Schatz, das möchte ich nicht.“
Nein, denn ich will genau so, dass sie auch lernt, dass es Grenzen gibt. Dass ich ganz alleine über meinen Körper bestimmen darf. Und ihr und jedem anderen Menschen genau das gleiche Recht zusteht. Mein Körper gehört mir.
Ich habs ihr erklärt, sie fand es blöd, aber es blieb dabei.
Am Ende konnte ich sie damit überzeugen, dass ihre Finger leider zu kurz sind. True Story.
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